Der September war ein ereignisreicher Fahrradmonat. Bei unseren Info-Ständen beim Aachener Fahrradtag und im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche ist zum ersten mal unser schönes, neues Lastenrad zum Einsatz gekommen. Außerdem waren die Radnacht und die Kiddical Mass wieder ein großer Erfolg. Fahrradpolitisch gab es eine Verkehrskommission in Baesweiler und wir haebe eine Befahrung in Würselen und eine auf dem Bahntrassenradweg Aachen-Jülich dürchgeführt. Außerdem gab es eine Radtour für Frauen. Außerdem müssen wir bekümmert feststellen, dass es nichts neues zum neuen Bußgeldkatalog gibt. Brand-aktuell ist zuletzt unser Artikel zum Beschluss des Mobilitätsausschusses über die Lintertstraße.
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!
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Mit fahrradfreundlichen Grüßen
Das Newsletter-Team
Am 30. September fasste der Mobilitätsausschuss des Aachener Stadtrats den Planungsbeschluss zur Lintertstraße. Diese sollte ein Teil der Rad-Vorrang-Route von Brand nach Aachen sein.
Entsprechend dem Vorschlag der Verwaltung soll der Radverkehr in Richtung Aachen zunächst von der Sittarder Straße auf einem Radweg bis Auf dem Plue geführt werden. An dieser Stelle mit erheblichem Gefälle soll er sich dann entscheiden: Entweder geht es nach rechts durch die schmale Wohngebietsstraße Auf dem Plue bis zur Adenauerallee, die dann ohne weitere Hilfen gequert werden soll. Oder man ordnet sich dort in den Autoverkehr der Lintertstraße ein, der zwar auf 30 km/h beschränkt werden soll, sich aber genau wie auf dem Grabenring voraussichtlich nicht daran halten wird. Dort gibt es dann keinerlei Radinfrastruktur mehr, bis kurz vor der Einmündung in die Adenauerallee ein paar Meter Schutzstreifen auftauchen. In der Adenauerallee selber muss man sich dann wieder selbst überlegen, wie man nach links in die Altstraße zum weiteren Verlauf der Route kommen soll.
In Richtung Brand gibt es einen 1,41 m bis 1,5 m breiten Schutzstreifen von der Adenauerallee bis zum Goldberg; außer ausgerechnet an der Bushaltestelle, dort war wohl kein Platz mehr fürs Rad. Die Restfahrbahn ist dabei jeweils etwa 5 m breit. Nach unserer Erfahrung führt dies in erheblichem Umfang zu gefährlichen und unangenehmen Überholvorgängen. Dann folgt für einige Meter ein 2,0 m breiter Radfahrstreifen. An der Schönforststraße geht es dann auf einen linksseitigen Radweg zur Sittarder Straße weiter nach Brand.
Dieser Teil der Route wird also ein Schreckensstück der Rad-Vorrang-Route Brand bleiben. Förderung des Radverkehrs sieht anders aus! Trotzdem stimmten alle anwesenden Mitglieder des Mobilitätsausschusses dafür. Hintergrund dieser Entscheidung auch durch die selbsternannten »progressiven« Fraktionen ist, dass bei einer fahrradfreundlichen Umgestaltung Parkplätze weggefallen wären und es entsprechende Beschwerden von Anwohner*innen gab. Man hofft zwar, dass sich dieses Problem in einigen Jahren von selber löst und diese Führung ein Provisorium bleibt, aber daran glaubt der ADFC Aachen jedenfalls nicht.
Offensichtlich werden also trotz Radentscheid und deutlichen Ergebnissen der Kommunal- und Bundestagswahl nach wie vor Verteilungskonflikte im Zweifel zugunsten des Autoverkehrs gelöst. Da mit derartigen Befindlichkeiten quasi an jeder Straße in Aachen zu rechnen ist, wird die Stadt den Radentscheid vermutlich nicht umsetzen.
Der Kreisverband Aachen hat ein neues Lastenrad gekauft. Dies war schon länger geplant, aber nach dem Diebstahl des alten Rads umso dringender.
Nach vielen Probefahrten und Recherchen hat sich der Vorstand für ein Modell von Douze entschieden. Ein wichtiges Argument dabei war, dass es sich mit möglichst wenig Eingewöhnung durch alle fahren lässt, ein Kriterium, das nicht von allen Rädern erfüllt wurde. Außerdem hat das Rad eine große Metallkiste (natürlich in ADFC-Orange) mit einer integrierten Schublade und einen verschiebbaren Deckel, auf dem man auch im offenen Zustand etwas draufstellen kann. Damit ist das Rad auch perfekt geeignet an einem ADFC-Stand. Das neue Rad hat auch eine Elektrounterstützung, die das Fahren des doch schweren Rads erheblich erleichtert (in der ersten Unterstützungsstufe) bis hin zu echt sportlichen Beschleunigungen (in der höchsten Unterstützungsstufe).
Wir sind noch auf der Suche nach einem bezahlbaren Stellplatz in der Nähe des Welthauses. Wenn da jemand eine Idee hat, dann bitte den Vorstand kontaktieren.
Am 1. September hat sich die Ortsgruppe Nordkreis mit der Verkehrskommission in Baesweiler getroffen. Wir hatten im Frühjahr eine Analyse der Verkehrsschilder und Markierungen für Radfahrende erstellt und an die Stadt geschickt. Die hier benannten Punkte wurden als Basis für eine Befahrung per Fahrrad mit Ordnungsamt, Bauamt, der technischen Beigeordneten und Vertreter aller Fraktionen verwendet.
Wir haben uns ab dem Kreisverkehr Aachener Straße und Ludwig-Erhard-Ring stückweise bis zur Kreuzung mit der Kapellenstraße durchgearbeitet. An allen Kreisverkehren soll der Radverkehr an den umlaufenden Radwegen Vorfahrt bekommen. Für die Jülicher Straße soll ein externes Buro beauftragt werden, um hier ein Konzept zu erarbeiten. Hier ist morgens und nachmittags eine Menge Schülerverkehr auf dem Fahrrad unterwegs. Auf der Jülicher Straße ist zwar nur 30 km/h erlaubt, trotzdem wurde hier linksseitig ein benutzungspflichtiger Radweg angelegt. Dass hier Schüler fahren dürfen, könnte vielleicht noch Sinn machen, für alle anderen macht das Fahren links von der Straße auf einem Radweg, der am Gymnasium endet, jedoch keinen Sinn.
Für den Abschnitt von der Petronellastraße bis zur Kapellenstraße wurde noch keine Lösung gefunden. Auch dieser Abschnitt soll noch untersucht werden. An der Kreuzung mit der Eschweiler Straße soll der freie Rechtsabieger durch Markierungen und einer klaren Vorfahrt für den Radverkehr abgesichter werden.
Alle besprochenen Punkten wurden zwei Wochen nach dem Ortstermin in der Sitzung der Verkehrskommission genau so beschlossen, wie es besprochen wurde. Aus unserer Sicht hat sich gezeigt, dass trotz manchmal kontroversen Diskussionen in Baesweiler ein starker Wille besteht, die Situation für den Radverkehr weiter auszubauen.
Am 23. September fand nach zweieinhalb Jahren endlich wieder eine Mitgliederversammlung statt. Coronabedingt war das vorher nicht möglich. Weil die Versammlung so lange nach der letzten war, war auch der Vorstandsbericht entsprechend lang: In Aachen ist eine ganze Menge passiert beim Radverkehr und im Verein. Ein kurzer Auszug hieraus sind die Gründung der Ortsgruppen Düren, Eilendorf, Eschweiler, Stollberg und Nordkreis, der Radentscheid, an dem der ADFC mitgearbeitet hat, der Kauf eines neuen Lastenrads und eines Pavillons und die Einmischung des ADFC in zahllosen Infrastrukturprojekten der Region zur Verbesserung der Lage für Radfahrende.
Es wurde auch ein neuer Vorstand gewählt:
Funktion | Gewählt |
---|---|
1. Vorsitzender | Marvin Krings |
2. Vorsitzende | Angelika Weber |
Kassenwart | Michael Haßler |
Beisitzer | Karin Offermann, Annegret Limbach, Benedikt Haumer, Luc Hamers |
Als Delegierte des Kreisverbands Aachen zur Landesversammlung wurden folgende Personen gewählt:
Funktion | Gewählt |
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Delegierte | Benedikt Haumer, Luc Hamers |
Vertreter | Marvin Krings, Pascal Pfeiffer |
Außerdem wurde ein neues Referat Mobilität und digitale Infrastruktur gegründet, mit den Referenten Pascal Pfeiffer und einem weiteren Referenten. Die Radtouren bleiben vertrauensvoll in den Händen von Karin Offermann und Uwe Klehn.
Am 15. September hat sich die Ortgruppe Nordkreis mit Politik und Verwaltung der Stadt Würselen getroffen. Es hatten sich 10 Teilnehmer angemeldet, es waren dann am Ende sogar 12. Wir hatten eine etwa 10 km lange Route kreuz und quer durch die Stadt vorbereitet, in der einige der gefährlichsten, umständlichsten oder auch slechtesten Stellen für den Radverkehr in der Stadt angefahren wurden.
Wir haben an verschiedenen Stellen in der Stadt angehalten um zu erklären, wieso das aus unserer Sicht für den Radverkehr problematisch ist. Dabei wurden klar, dass je nach Fraktion völlig unterschiedliche Meinungen zu Radverkehrsanlagen ausgesprochen wurden. Es zeigte sich, dass einige unter Radverkehr andere Vorstellungen haben als wir, z. B. am unteren Ende der Kaiserstraße: hier kam allen Erstes die Erklärung, dass Radfahrende in Richtung Markt gegen die nicht einsehbare Neuhauserstraße fahren sollten, absteigen, über den Zebrastreifen, um dann nach einem Fußmarsch zum Markt weiterfahren zu können. Im Laufe der Befahrung war aber unser Eindruck, dass auch die dem Radverkehr weniger aufgeschlossenen Teilnehmer immer mehr eingesehen haben, dass für Radverkehr in Würselen noch eine Menge Luft nach oben ist.
Zur Nachbereitung haben wir eine Sonderausgabe der Luftpumpe verteilt, in der alle Stellen, die wir während der Fahrt besucht haben, nochmal im Detail erklärt wurden.
Am 28. August haben sich einige ADFC-Aktive im strömenden Regen am Elisenbrunnen getroffen. Das Ziel: Jülich, oder genauer: der Bahntrassenradweg Aachen - Jülich.
Unterwegs haben wir die verschiedensten Interpretationen gesehen, wie ein solcher Radweg ausgebaut sein soll. Auf Aachener Stadtgebiet und in Alsdorf wurden hierfür sogar eigene Brücken gebaut. An anderen Stellen haben sogar Feldwege Vorfahrt oder stehen Stoppschilder für den Radverkehr vor Kreuzungen.
Die Fahrt war auch die Einweihung des neuen Lastenrads der ADFC Aachen. Dank Elektrounterstützung merkt man das Gewicht des Rads kaum, nach einer kurzen Eingewöhnung für die Steuerung fährt es sich sehr angenehm. Allerdings haben wir auf der Fahrt auch gemerkt, dass es bei einer so weiten Fahrt sinnvoll gewesen wäre, den Akku beim Mittagessen aufzuladen. Jetzt musste Bene ab Alsdorf ohne Unterstützung nach Aachen.
Insgesamt hat die Fahrt Spaß gemacht, aber auch gezeigt, dass in Sachen Radverkehr auch bei einem solchen Radweg noch einiges verbessert werden kann.
Am vergangenen Samstag hat die erste Radtour für Frauen des ADFC Aachen stattgefunden. Am Neumarkt in Aachen ging es teils mit reiner Muskelkraft, teils elektrisch unterstützt los in Richtung Europaplatz, dann an der Wurm entlang nach Haaren. Mit etwas Mühe konnte selbst das Lastenrad, das eine Teilnehmerin fuhr, durch die Schikane an der Hofenburgerstraße bugsiert werden. Glatter ging es dann über den Bahntrassenradweg Aachen-Jülich nach Würselen, anschließend über die Felder nach Euchen, Mariadorf und Hoengen. Bei Niedermerz führte der Weg nach rechts und der Blausteinsee wurde zur drei Vierteln umrundet, bevor die große Pause am Blausteinsee begann. Während dieser Pause fand ein reger Austausch zu Fahrradinfrastruktur und Problemen in der Städteregion statt. Gegen 17 Uhr begann der Rückweg nach Aachen. Die Gemeinschaft löste sich mit der Zeit immer weiter auf, da manche Teilnehemerinnen auf dem direkten Weg nach Hause fuhren. In Würselen gab es für die letzten vier verbliebenen Damen noch ein Eis. Die Radtour war im Ganzen ein großer Erfolg. Durch das ruhige Tempo war die Tour für jedes Alter geeignet und die Gelegenheit zum Austausch wurde begeistert angenommen. Wir planen für die Zukunft weitere Radtouren für Frauen.
Die Stadt Aachen wünschte sich zum diesjährigen Fahrradtag eine Sternfahrt. Aus der gesamten Städteregion sollten Radbegeisterte zum Elisenbrunnen radeln. Und die Radfahrenden lieferten. Von der Stadt wurden grüne Westen und Kragen an alle teilnehmenden Radfahrenden ausgegeben. So wurden die Straßen bei schönstem Wetter grün.
Teilnehmer*innen aus Eschweiler und Stolberg trafen sich mit der Ortsgruppe Eilendorf. 38 von ihnen fuhren mit Polizeibegleitung zur Burg Frankenberg nach Aachen. Dort trafen sie sich mit dem Brander Strahl und radelten gemeinsam mit viel Klingeln zum Elisenbrunnen. Von dort aus ging es mit den Radelnden aus dem Nordkreis und aus Haaren zweimal rund um den Innenring der Stadt.
Radfahrende unterstützen den Fahrradtag gerne. Schön ist es, wenn die Belange von Radfahrenden aus der gesamten Städteregion auch von der Stadt erhört werden. Taten sollen folgen.
Unter https://youtu.be/3VUPr3itEK0 liegt ein Video zu dem Strahl der Sternfahrt aus Kohlscheid, ab der Bastei.
Vor einiger Zeit wurde angekündigt, dass der Bundesrat in der Sitzung am 17. September über den neuen Bußgeldkatalog abstimmen würde. Dieser enthält einige wesentliche Änderungen für den Radverkehr. So soll parken auf dem Radweg deutlich teurer werden, sowie auch das Geisterfahren auf dem Rad, also das Fahren gegen die Fahrtrichtung auf einem Radweg. Nun hat diese Sitzung bereits stattgefunden, aber dieser Punkt stand nicht auf der Agenda. Die Abstimmung soll nun am 8. Oktober 2021 stattfinden.
Am 19. September fand in Aachen die Kiddical Mass statt. Unter Polizeibegleitung fuhren etwa 150 Kinder und Erwachsene eine Runde durch Aachen. Los ging es am Westpark. Über den Grabenring fuhren die Teilnehmer vorbei am Bushof, kreuzten den Hansemannplatz und der Jülicher Straße. Nach zwei Runden über den Europaplatz und einen kurzen Abstecher über den Markt endete die Fahrt wieder am Westpark. Beeindruckend waren dabei vor allem einige wirklich kleine Nachwuchsradler, die mit dem Laufrad die ganze Strecke tapfer durchgehalten haben. Vielen Dank an die Polizei, die am Schluss die Organisatoren fragen, ob sie sowas nicht häufiger im Jahr machen wollten.
Jan Böhmermann, „Warum hört der Fahrradweg einfach hier auf?“, 3 Minuten und 45 Sekunden:
https://www.youtube.com/watch?v=nqF9chK05YM
Eine Fahrradflunder in der Lothringerstraße:
https://www.aachen.de/DE/stadt_buerger/politik_verwaltung/pressemitteilungen/fahrradflunder_testphase1.html
Radtouren finden wieder statt! Coronabedingt gibt es allerdings ein paar Regeln:
Die Touren:
Samstag, 2. 10. 2021, 11.00 Uhr
„Herver Land / Abtei Val Dieu“
Treffpunkt: Ferberpark, Bushaltestelle Heißberg
66 km, Schwierigkeitsgrad: mittel
Details
Samstag, 16. 10. 2021, 11.00 Uhr
„Zum steinernen Löwen“
Treffpunkt: Ferberpark, Haltestelle Heißberg
64 km, Schwierigkeitsgrad: mittel
Details
Dia Aachener Touren im ADFC-Tourenportal
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