Diesen Monat geht es um diverse verkehrspolitische Themen. Besonders wichtig ist uns dabei der Fahrradklimatest. Außerdem berichten wir Neuigkeiten über die Breslauer Straße, eine Bürgerinformation zur Radvorrangroute Brand und die neuen Pop-Up-Radstreifen an Saarstraße und Pontwall. Natürlich dürfen auch die Eindrücke von der europäischen Woche der Mobilität nicht fehlen.
Zur weiteren Lektüre empfehlen wir die Newsletter des ADFC Landesverbands NRW und von ProRad Düren.
Falls Du Vorschläge für weitere Termine oder Feedback hast, wende Dich per E-Mail an unseren Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit: akoea@lists.adfc-ac.de.
Mit fahrradfreundlichen Grüßen
Das Newsletter-Team
Am 13. September 2020 fanden in NRW Kommunalwahlen statt, der Ausgang ist allgemein bekannt. Der ADFC Aachen hofft auf gute Zusammenarbeit mit den neu Gewählten. Besonders freut uns, dass einige der Aktiven bei uns oder anderen Fahrradinitiativen in wichtige Gremien gewählt wurden: Nicole Thelenz aus der Ortsgruppe Eschweiler-Stolberg sitzt künftig im Rat der Stadt Stolberg und Volker Thelenz im Städteregionstag. Wilfried Fischer aus dem Arbeitskreis Radverkehrsplanung wurde als Direktkandidat in den Rat der Stadt Aachen gewählt.
Beeindruckend ist, dass die neue neunzehnköpfige Bezirksvertretung Aachen-Mitte zu über 10 % aus Mitgliedern der studentischen Eigeninitative Uni.Urban.Mobil. besteht, nämlich Nicolai Radke und Jasper Nalbach. Das fahrradfreundliche Haaren stellt mit Eckhard Finsterer und Gerd Einzmann auch in der neu gewählten Bezirksvertretung Aachen-Haaren zwei Vertreter.
Auch einige der regelmäßig beim Runden Tisch Radverkehr anwesenden Parteivertreter*innen wurde gewählt: Matthias Achilles in den Aachener und Walther Mathieu in den Herzogenrather Stadtrat und Gisela Nacken in den Städteregionstag.
Unter diesem etwas überspitzten Begriff setzen wir uns gemeinsam mit Uni.Urban.Mobil. und dem VCD Aachen-Düren gegen den Schleichverkehr auf dem Templergraben vor dem RWTH-Hauptgebäude und dem SuperC ein. Denn obwohl der Templergraben nicht zum Hauptverkehrsstraßennetz gehört und es an diesem Stück keine Parkplätze gibt – abgesehen von den wenigen, für das Rektorat reservierten direkt vor dem RWTH-Hauptgebäude – fahren dort jeden Tag tausende Autos entlang. In einem Bürgerantrag haben wir daher beantragt, diesen Abschnitt für den Autoverkehr nicht mehr befahrbar zu machen. Diese Idee war schon Teil des Verkehrsentwicklungsplans von 1994, der sehr viele gute Ideen enthielt, die aber leider großteils nicht umgesetzt wurden.
Am 29. August 2020 fand eine Demonstration zu dem Thema an genau dieser Stelle statt, inklusive einer einstündigen Sperrung des Abschnitts für den Autoverkehr. Anders als von manchen befürchtet, traten keinerlei Verkehrsprobleme in der Umgebung auf. In der Woche danach, am 1. September, konnten wir unseren Antrag dann im Bürgerforum vorstellen. Er stieß bei allen Fraktionen außer der FDP auf Zustimmung, so dass das Bürgerforum schließlich die Durchführung eines Reallabors am Templergraben empfahl. Der zuständige Mobilitätsausschuss folgte dieser Empfehlung zwei Tage später. In diesem Reallabor werden dann, analog zum Vorgehen am Theaterplatz, die Details der endgültigen Lösung ausprobiert werden können.
Etwa 260.000 Ordnungswidrigkeiten wurden 2019 im ruhenden Verkehr des Aachener Stadtgebietes erfasst. Der ADFC Aachen hat diese Daten aufbereitet und stellt sie allen Interessierten in einer interaktiven Landkarte zur Verfügung.
An den Daten ist bemerkenswert, dass kaum mehr als ein Fünftel der erfassten Verstöße sicherheitsrelevante Tatbestände betreffen, während Verstöße der Parkraumbewirtschaftung deutlich mehr als die Hälfte ausmachen. Der ADFC fordert deshalb, »dass der Fachbereich ›Sicherheit und Ordnung‹ sich vorrangig um die Belange der Verkehrssicherheit kümmert und wirtschaftliche Interessen hinten anstellt.«
Vollständige, detaillierte Pressemitteilung des Aachener ADFC
Für darüber hinausgehende, eigene Forschungen auf diesem Gebiet stehen weitere Daten zur Verfügung. Ein Anfang kann etwa hier gemacht werden:
Offene Daten des Fachbereichs Sicherheit und Ordnung
#Europäische Woche der Mobilität
Vom 16. bis zum 22.9. hat in diesem Jahr wieder die europäische Woche der Mobilität stattgefunden. Zu diesem Anlass war der Theaterplatz für Autos gesperrt und auf den dadurch frei gewordenen Flächen gab es unterschiedliche Informations- und Unterhaltungsangebote für Groß und Klein. Eine dieser Flächen hat die Stadt für Montag und Dienstag an einen gemeinsamen stand des ADFC Aachen und die studentische Initiative Uni.Urban.Mobil. abgetreten. Dort wurde angeregt über Verkehrsgestaltungskonzepte diskutiert und die Vor- und Nachteile des Schleifenerschließungskonzeptes erörtert, welches der ADFC Aachen für den Grabenring favorisiert. Außerdem gab es natürlich Flyer und Fahrradkarten sowie die Möglichkeit, eine Diebstahlschutzcodierung zu erhalten.
Der Fachbereich »Stadtentwicklung und Verkehrsanlagen« ruft Interessierte auf, sich an der Planung der Rad-Vorrang-Route Brand zu beteiligen.
Auf der Seite wird der aktuelle Planungsstand als PDF-Datei zum Download angeboten. Die konkreten Abschnitte werden ab Seite 21 vorgestellt; es sind ein paar knackige Stellen mit Diskussionsbedarf dabei.
Direkt am Thema arbeitet die Projektwerkstatt »Fahrradfreundliches Brand«. Sie hat kürzlich eine Stellungnahme veröffentlicht und eine eigene Variante für die Führung in der Lintertstraße erarbeitet.
Hinweise, Anregungen und Bemerkungen können dem städtischen Fachbereich per Mail an buergerinfo-rvr@mail.aachen.de mitgeteilt werden. Die Aktion läuft nur noch bis zum 2. Oktober
In der Vor-Kommunalwahl-Umfrage wurde das Thema »Verkehr und Mobilität« mit 30% und deutlichem Abstand als das wichtigste politische Problem in Aachen benannt. Wir – der ADFC – wollen es genauer wissen und vor allem stärker auf das Fahrrad bezogen.
Darum läuft seit dem 1. 9. wieder der »ADFC-Fahrradklima-Test«. Bei dieser bundesweit stattfindenden Umfrage, die gemeinsam mit dem Bundesverkehrsministerium durchgeführt wird, bewertet jede*r Einzelne die Situation vor Ort unter dem Motto »Macht das Radfahren in meiner Stadt Spaß oder ist es Stress?«. Für ein zuverlässiges Ergebnis ist es wichtig, dass so viele Menschen wie möglich teilnehmen.
Mit dem Kommunalwahlergebnis in Aachen erhoffen wir uns in der Verkehrspolitik einen deutlichen Schub Richtung Fahrrad. Ein starkes Votum beim Fahrradklima-Test kann das unterstützen; in der Vergangenheit haben sich dessen Ergebnisse durchaus schon als Entscheidungsgrundlage für Politik und Verwaltung bewährt. Darum rufen wir nicht nur zum Mitmachen auf, sondern bitten auch ums Weitersagen, Teilen und Werbung machen.
Hier geht es los: Direkt zur Umfrage
Auf dem Alleenring in Aachen gibt es jetzt an zwei Stellen in der Nähe des Ponttors geschützte Radfahrstreifen, englisch Protected Bike Lanes. Dabei handelt es sich um Radfahrstreifen, die baulich vom Kfz-Verkehr getrennt sind. Dadurch können sie nicht, wie in Aachen ansonsten leider oft zu sehen, zum Parken von Autos missbraucht werden.
Am Pontwall zwischen Ponttor und Turmstraße wurde nun eine solche mit Betonsteinen als Trennung gebaut. Damit sind bereits die ersten Meter auf dem Weg zur Erfüllung von Ziel 3 des Radentscheids (5 km sichere Radwege an Hauptstraßen) geschafft. Mehr Details gibt es bei der Stadt.
Eine temporäre Protected Bike Lane wurde im Baustellenbereich der Saarstraße Richtung Bastei eingerichtet. Zur Zeit ist die dortige Einbahnstraßenregelung aufgehoben und der Autoverkehr von der Bastei Richtung Ponttor wird über diese Straße geführt, während die parallele Ludwigsallee baustellenbedingt gesperrt ist. Da in dieser beengten Situation oft Radfahrer*innen mit Autos bedrängt wurden, wurde eine bauliche Trennung eingerichtet: Der Radverkehr fährt nun da, wo vorher der Parkstreifen war. Dass dadurch 50 Parkplätze wegfielen, mag manchen politischen Strömungen widerfallen; aus unserer Sicht ist es aber völlig richtig, der Verkehrssicherheit Vorrang zu geben.
Noch am Anfang diesen Jahres bot der Hauptbahnhof in Eschweiler keinerlei Abstellanlagen für Fahrräder an, die diesen Namen verdient hätten. Auf unsere Frage nach dem Grund dieses Umstandes erklärte man uns von Seiten der Stadt, dass Abstellanlagen wegen der Einhaltung des Denkmalschutzes auf dem Bahnhofsgelände - also an Gleis 1 - nicht möglich seien. Die Stadt prüfe stattdessen einen Bereich vor dem Bahnhofsgebäude.
Nach erneuter Nachfrage teilte man uns im Juni mit, dass zwanzig Fahrradbügel bestellt seien. Diese haben wir nun Anfang September vorgefunden. Ein kleiner Sieg für die multimodale Mobilität. Für weitreichendere Maßnahmen muss leider die Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes abgewartet werden.
Die Initiative Cycleride hat der Stadt Aachen den silbernen Pannenflicken für die besonders gefährlichen Schutzstreifen am Templergraben verliehen. Diese Urkunde wollten wir Marcel Philipp gerne persönlich überreichen. Leider hat er unser Ansinnen beleidigt abgelehnt. Unsere diesbezügliche Antwort findet sich hier.
Das städtische Projekt FahrRad in Aachen lädt zur Aktion »Aachen erradeln« ein.
Dabei handelt es sich um eine Kooperation mit RydeUp: Teilnehmende installieren sich die zugehörige App auf dem Smartphone und lassen ihre mit dem Fahrrad zurückgelegten Strecken erfassen. Dafür werden sie mit »Coins« belohnt, die im richtigen Leben bei den Partner*innen der Aktion eingetauscht werden können.
Die Stadt Aachen verspricht sich von der Aktion zum einen mehr Motivation, das Fahrrad als innerstädtisches Verkehrsmittel zu nutzen, zum anderen soll über die gesammelten Daten ein genauerer Einblick darin gewonnen werden, auf welchen Strecken mehr Fahrrad gefahren wird und auf welchen weniger und wo Gefahrenstellen und Verbesserungspotentiale bestehen. Auf lange Sicht sollen die Daten somit helfen, die Fahrradinfrastruktur zu verbessern.
Versprochen wird, dass alles streng datenschutzfreundlich (Datenschutzkonzept von RydeUp als PDF) abläuft.
Die neue Kreuzung des Bahntrassenwegs Aachen-Jülich mit der Friedenstraße in Haaren enthält ein Novum für Aachen: Kreuzende Radfahrende haben Vorfahrt vor dem Verkehr auf der Friedenstraße. Das klappt aber noch nicht reibungslos, da die Kreuzung in einer Kurve und auf einer Kuppe liegt und die Fahrbahnverengung für den Autoverkehr somit erst spät zu erkennen ist. Das führt dazu, dass Fahrzeuge zu spät bremsen und zum Teil auf den Bürgersteig ausweichen. Immerhin sind hier 50 km/h erlaubt.
Genau das ist auch der Ansatzpunkt für die Initiative »Fahrradfreundliches Haaren«, die vorschlägt, die Kreuzung mit in die Tempo 30-Zone einzubeziehen, die aktuell 200 Meter weiter anfängt. Auch der Einsatz von vorausgehenden Bodenschwellen könnte die Stelle entschärfen.
Das Aachener Baustelleninformationssystem kündigt folgende Maßnahmen an:
Am 30.9. finden auf Höhe Blondelstraße 9–21 Arbeiten im Parkstreifen statt. Es kann zu Beeinträchtigungen der Fahrbahn kommen.
Ebenfalls am 30.9. werden am Fahrbahnrand der Eupener Straße 28–30 Arbeiten mit Autokran und Arbeitsbühne durchgeführt.
Im Zeitraum 5.–30.10. wird vor der Roermonder Straße 29–31a an den Hausanschlüssen gearbeitet. Gehweg und rechte Fahrspur sind betroffen.
Sonntag, 27.9.2020, 11–16 Uhr
Aktionstag »Frau + Fahrrad«
Kaiserplatz Stolberg Info
Mittwoch, 7.10.2020, 17 Uhr
Bezirksvertretung Aachen-Mitte
mit u. a. Lintertstraße, Bismarckstraße, Planung Fahrradbügel im Stadtgebiet
Rathaus, Sitzungssaal des Rates Tagesordnung
Samstag, 10.10.2020, 14–18 Uhr
Bike-Kitchen Aachen
Gut Branderhof, Branderhofer Weg 55, Aachen Info
Dienstag, 13.10.2020, 20 Uhr
Treffen des Projektes »fahrradfreundliches Brand«
Brander Bahnhof, Karl-Kuck-Straße 1 Info
Samstag, 14.11.2020, 14–18 Uhr
Bike-Kitchen Aachen
Gut Branderhof, Branderhofer Weg 55, Aachen Info
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